Nachhaltig Modernisieren und Renovieren im Eigenheim


Außenansicht eines Einfamilienhauses im Landhausstil

Unser Praxisbeispiel zeigt, wie du mit wenigen Mitteln mehr Nachhaltigkeit beim Um- und Ausbau in deinen vier Wänden erreichen kannst.

Die Kinder sind ausgezogen, du hast eine Immobilie geerbt, oder dich einfach satt gesehen an deiner Eigentumswohnung? Dann wird es Zeit für eine Veränderung! Manchmal reicht es aus die Dekoration oder Einrichtung zu ändern, aber oft bieten größere Anpassungen mehr Vorteile. Das ist zwar aufwendiger und teurer, zahlt sich aber auf Dauer aus und ist - mit ein bisschen Planung - auch nachhaltiger.

Das sehe übrigens nicht nur ich so. Laut einer Studie, planen mehr als 6% der Deutschen in den nächsten 1-2 Jahren in ihrem Eigentum ihre Küche oder ihren Sanitärbereich zu renovieren. Auch Fenster, Fußböden und Heizungsanlage stehen auf der Liste. Besonders hier lässt sich mit einer cleveren Modernisierung oft sehr viel Energie - und damit auf Dauer - Geld sparen. Da kommt es gerade gelegen, dass mein Vater sich dazu entschieden hat, die obere Etage seines Einfamilienhauses in eine separate Mietwohnung umzubauen. Ich habe ihn dabei begleitet (und natürlich auch selbst mit angepackt). An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass es bei sämtlichen Planungen, der Umsetzung und auch den Arbeitsmaterialien ganz individuell auf das jeweilige Umbauprojekt ankommt. In keiner Weise ist das hier vorgestellte Praxisbeispiel als das “Non-Plus-Ultra” anzusehen. Es ist lediglich eine Variante, wie man es machen kann.

Direkt zum Kapitel springen:
  1. Das solltest du beachten, bevor du mit dem Umbau beginnst
  2. Das Praxisbeispiel: Innenausbau in separate Mietwohnung
  3. Herein spaziert! Der neue Eingang
  4. Offen und hell: Der Wohn- und Schlafbereich
  5. Klein aber fein: die Küche
  6. Wellness-Oh-Ah-Sehh: das Badezimmer
  7. Für den guten Durchblick: die Fenster
  8. Zum Niederknien: der neue Fußboden
  9. Entsorgung: weg mit dem Sondermüll
  10. Ende gut, alles gut: die Fertigstellung
  11. Liste: Verwendete Materialien und Baustoffe
  12. Liste: Verwendetes Werkzeug
  13. Was du sonst noch über Nachhaltiges Bauen wissen solltest

Durch Weisheit wird ein Haus gebaut, und durch Verstand erhalten.
- König Salomon

Das solltest du beachten, bevor du mit dem Umbau beginnst

  • Was möchtest du mit der Modernisierung erreichen?
    • Energieeinsparungen
    • Vergrößerung der selbstgenutzten Wohnfläche
    • eine separate Mietwohnung
    • Aufwertung und Verkauf der Immobilie
    • etc.
  • Wie umfangreich soll das Projekt sein?
    • Willst du an das Dach und die Außenfassade ran oder dich auf den Innenbereich konzentrieren?
    • Sollen Fenster oder die Heizungsanlage ausgetauscht werden?
    • Um wie viel Fläche geht es?
    • Müssen Wände versetzt oder abgerissen werden?
    • Leitungen (neu) verlegt werden?
    • etc.
  • Was darf es kosten?
    • Setze dir vorab ein festes Budget und leg dir einen Puffer an (die eigentlichen Baukosten übersteigen fast immer die Schätzung!)
    • Informiere dich über mögliche staatliche Zuschüsse oder günstige Kreditoptionen bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).
    • Auch steuerliche Förderungen kommen evtl. in Betracht. Erste Infos findest du auf der Seite des Bundesfinanzministeriums. Falls du einen Steuerberater hast, kann auch dieser dir weiterhelfen.
    • Denke auch langfristig: was passiert mit der Immobilie in 10, 20 oder 30 Jahren? Berücksichtige das in deiner Budgetierung.
    • Der Umfang deines Projekts bestimmt letztlich den Preis, aber auch die Wertsteigerung deines Hauses. Hier lohnt es sich zu rechnen.
    • Selber machen ist günstiger als Handwerker beauftragen. Aber bleib hier realistisch. Tipp: frag in deinem Freundeskreis wer handwerklich geschickt ist! Aber Achtung: bei der Elektrik sollte immer der Fachmann ran!!
  • Welches Fachpersonal brauchst du?
    • Vom Architekten, über den Energieberater, bis hin zum Dachdecker, Elektriker, Installateur oder Fliesenleger - für alles gibt es Fachkräfte, wenn du möchtest.
    • Denk dran, dass dir Handwerker nicht immer sofort zur Verfügung stehen und versuche das in deinem Zeitplan zu berücksichtigen.
    • Vieles kannst du dir auch selber beibringen: mauern, Fliesen legen, oder Fußboden verlegen, z.B. Tipp: YouTube ist eine wahre Fundgrube für DIY Handwerker Videos!
  • Welche Reihenfolge ist die klügste?
    • Den Boden zu verlegen, bevor du Wände versetzt, macht keinen Sinn. Überlege dir vorab genau die beste Abfolge deiner Arbeitsschritte.

Das Praxisbeispiel: Innenausbau in separate Mietwohnung

Außenansicht eines Einfamilienhauses
Das Einfamilienhaus mit Blick auf die 1. Etage, in der gerade eine neue Singlewohnung entsteht.

Aus zwei ehemaligen Kinderzimmern mit Balkon und großem Duschbad, entsteht aktuell eine schicke, kleine 2-Zimmer Wohnung. Die rund 50 m2 werden in Eigenregie vom Hauseigentümer, Josef Gammersbach, aufwendig modernisiert und mit viel Liebe zum Detail umgebaut.

Nachdem die Kinder schon lange aus dem Haus sind und der ehemalige Installateur im Ruhestand ist, wurde es nun Zeit die ungenutzte Fläche im Obergeschoss umzubauen.

Die Eckdaten zum Projekt:

Objekt: Einfamilienhaus
Baujahr: 1988
Wohnfläche Gesamt: 120 m2
Wohnfläche 1.OG: 50 m2
Maßnahmen:
  • separaten Eingang schaffen
  • Treppenhaus erneuern
  • neue Raumaufteilung schaffen
  • neue Fenster einbauen
  • Bad verkleinern und neu fliesen
  • Dusche versetzen und erneuern
  • Wände teilweise abreißen, neu setzen, verputzen und streichen
  • überall Fußboden neu verlegen
Zeitrahmen: ca. 20 Monate, mit Unterbrechungen, da ohne Zeitdruck
Fachpersonal: Elektriker, Fensterbauer


Im Video erklärt Josef Gammersbach, wie er die Planung angegangen ist und welche Tipps dir für dein Projekt weiterhelfen können.

Herein spaziert! Der neue Eingang

Beim Eingang spricht man sowohl vom Außenbereich, als auch vom Innenbereich. Bei unserem Beispielhaus entschied mein Vater nur den Innenbereich zu modernisieren und umzubauen. Die alte Haustür sollte bleiben und nur einen frischen Anstrich bekommen, um im gesetzten Budget zu bleiben. Denn eine neue Haustür schlägt mit mehreren tausend Euro (inkl. Einbau), heftig zu Buche.

Die Herausforderung

  • Es fehlte ein eigener Zugang zur Wohnung, der abgetrennt ist vom Wohnbereich im Erdgeschoss. Wie viele Einfamilienhäuser, gab es keinen Hausflur, sondern man betrat das Haus durch einen großen, offenen Eingangsbereich, der sich direkt in die weiteren Bereiche des Hauses erstreckte. 
  • Der Aufgang ins erste Obergeschoss erfolgte über eine offene Wendeltreppe.
  • Oben angekommen, gab es keine separate Eingangstür, sondern einen offenen Flur mit Türen, die in jeden weiteren Raum führten. 
  • Auch das alte Gäste-WC im EG, was nach dem Umbau meinem Vater als Hauptbad dienen sollte, hatte den Eingang unmittelbar neben der Haustüre.

Die Planung

  • Die offene Treppe schließen und das alte Geländer, sowie die mittlerweile abgenutzten Treppenstufen erneuern. 
  • Kurz hinter dem Hauseingang eine Wand und Eingangstüre zum EG einfügen.
  • Im 1.OG Wände versetzen, um die Raumaufteilung optimaler zu gestalten und eine Eingangstüre zur Wohnung zu schaffen.
  • Die alte Tapete von den Wänden entfernen und mit Rollputz streichen.
  • Die Decke neu streichen.
  • Die Einganstüre zum Bad im EG erstmal ignorieren, da es hier keinen Sinn macht diese schon zuzumauern. Mein Vater möchte im Erdgeschoss, was er selbst weiter bewohnen wird, den Umbau hinten anstellen. Erst soll die Wohnung im OG fertig gestellt werden.

Die Umsetzung

Da mein Vater keine Lust hatte, den Dreck aus der Baustelle im OG immer in seinem Wohnbereich zu haben, stand für ihn von vornherein fest, dass die Abtrennung zur Wohnung im Erdgeschoss Vorrang hatte. Nachdem die Treppe umgebaut und die Mauer im Flur gezogen war, widmete er sich erst Decke, Wände und dem Bau des Eingangs im Obergeschoss.


Hier im Video siehst du, wie der Eingangsbereich geworden ist.

Die Baumaterialien und Werkzeuge

Ohne richtige Materialien und Werkzeuge macht handwerkern keinen Spaß. Da es aber gefühlt für jede Arbeit eine Fülle von verschiedenen Dingen gibt, die man braucht, beschränke ich mich bei der Auflistung hier auf das Wesentliche. Am Ende des Artikels habe ich dir eine etwas ausführlichere Material- und Werkzeugliste zusammengestellt.

Upcycelt / noch vorhanden:

  • Gasbausteine (Porenbeton), aus dem alten OG
  • Alte Buchenholzstufen der Treppe
  • Zwei Türen, aus dem alten OG
  • Flurlampe

Neu gekauft:

  • Putzgrund
  • Rollputz in weiß für die Wände
  • Farbe für die alten Holztüren
  • Farbe für die Decke (individuelle Mischfarbe)
  • Rotbandgips (Putzgips)
  • Spachtelmasse
  • Dickes Tau mit Befestigungsringen 

Spezialwerkzeuge:

  • Gerüst
  • Verputz-Werkzeuge (Kellen, Kartätschen)
  • Säbelsäge (zum Schneiden der Gasbetonsteine)
  • Metallputzleisten für Türrahmen (zum Stabilisieren, damit sie nicht so schnell kaputt gehen wenn man dran stößt)

Der Schlüssel zum Upcycling

Viel Geld und Ressourcen lassen sich mit etwas Überlegung und Geschick auf einfache Weise beim Umbau sparen. Beim sogenannten “Upcycling”, macht man aus etwas Altem, etwas Neues oder Anderes. In unserem Projekthaus, waren es zum Beispiel die Betonsteine, die wiederverwendet wurden oder auch die Türen und Treppenstufen, die nach Abschliff und Anstrich aussahen wie neu. Bevor du also etwas neu kaufst, überlege ob du es nicht vielleicht schon hast oder mit wenig Aufwand selber machen kannst.

Offen und hell: Der Wohn- und Schlafbereich

Die meiste Zeit zuhause verbringen wir in der Regel im Wohnbereich. Deshalb lohnt es sich hier besonders überlegt dran zu gehen. 

  • Wie sind die natürlichen Lichtverhältnisse? 
  • Wo lassen sich Möbel stellen? 
  • Wie kann man den Raum möglichst groß gestalten? 
  • Wo liegen Leitungen? 

Das sind alles Fragen, die sich mein Vater zu Beginn gestellt hat.   

Die Herausforderung

  • Eine Türe für jeden Raum! Was durchaus der Privatsphäre dienen kann, war in diesem Fall unerwünscht, da platzverschwendend.
  • Zwei alte Einbauschränke im ehemaligen Kinderzimmer Nr. 2 nahmen Platz weg.
  • Dadurch, dass der ursprüngliche Eingang zu Kinderzimmer Nr. 1 zugemauert werden musste (um den neuen Wohnungseingang zu schaffen), fehlte jetzt ein Zugang zu diesem Raum.
  • Die alten Fenster und die Balkontüre waren 33 Jahre alt und sahen dementsprechend aus.
  • Der Fußboden (mit Fußbodenheizung) aus weißen Fliesen und Laminat hatte auch schon bessere Zeiten gesehen.

Die Planung

  • Alle Türen entfernen und stattdessen drei offene Rundbögen für den Zugang zur Küche, dem Wohnzimmer und dem angrenzenden Schlafbereich schaffen.
  • Die alten Einbauschränke entfernen und somit mehr Raumfläche schaffen. Hierfür Wände abreißen und ausbauen.
  • Eines der beiden Fenster im Schlafbereich zumauern, um mehr Wand- und damit Stellfläche zu schaffen.
  • Die alten Fenster und die Balkontüre durch neue ersetzen (lassen).
  • Im Schlafbereich einen Einbauschrank mauern, um somit eine optimale Raumnutzung zu erreichen (trotz Dachschräge).
  • Aus dem Untergeschoss einen separaten Telefonanschluss ins OG legen.
  • Den Fußboden mit neuem, pflegeleichten Designboden auslegen (dies würde als allerletzter Arbeitsschritt am Ende des gesamten Umbaus geschehen).

Die Umsetzung

Als erstes erfolgte der Abriss bzw. Ausbau der alten Mauern, bevor es an die neuen Türrahmen und Fenster ging. Nach dem Einbau durch den Fachmann, musste der Bereich um die Fenster noch sauber verspachelt und verputzt werden. Zwischenzeitlich erfolgte auch das Abmachen der alten Tapete. Erst am Ende folgten der Anstrich der Wände und der Decke, sowie der Bau des Kleiderschranks.


Schaue dir die Raum-Tour und das Ergebnis des Umbaus hier im Video an.

Die Baumaterialien und Werkzeuge

Zur ausführlichen Material- und Werkzeugliste.

Upcycelt / noch vorhanden:

  • Gasbausteine (vom neu geschaffenen Zugang zum Schlafbereich)

Neu gekauft:

  • Zusätzliche Gasbausteine
  • Putzgrund
  • Rollputz in weiß für die Wände
  • Rotbandgips (Putzgips)
  • Spachtelmasse
  • Kleber
  • Bodenausgleichsmasse (für wo die alten Mauern standen)
  • OSB-Platten für den Ex-Einbauschrank im Wohnzimmer (Podest)
  • Kabel für den Telefon- und Elektrikanschluss

Spezialwerkzeuge:

  • Elektrischer Stemmhammer
  • Säbelsäge
  • Verputz-Werkzeuge
  • Metallputz Leisten für Rahmen von Türen

Klein, aber fein: die Küche

Für nahezu umsonst hat mein Vater eine schnuckelige, neue Einbauküche gebaut. Eine vorhandene Küche steigert nicht nur die Attraktivität von Mietwohnungen, sondern macht vor allem dann Sinn, wenn die räumlichen Gegebenheiten schwierig sind. In diesem Fall waren die Dachschräge, das fehlende Fenster, sowie der sehr begrenzte Raum die größte Herausforderung. 

Die Herausforderung

  • Das große Badezimmer mit Dusche, Badewanne, zwei Waschtischen, WC, BD und Pissour war altmodisch gefliest und nahm Raum für eine Küche weg.
  • Bei Aufteilung in zwei Räume, würde in einem das Tageslicht wegfallen.
  • Eine möglichst clevere Raumaufteilung, mit Platz für eine Küchenzeile und einen separaten Kühlschrank war nötig.
  • Der Raum war bis auf die Decke und die Schräge, komplett mit rosè-farbigen Fliesen versehen.

Die Planung

  • Aus einem großen Raum zwei kleinere Räume machen, das ist das Ziel. Wobei hier die Küche zum nach innen liegenden Raum werden soll (ohne Fenster).
  • Um den Raum dennoch möglichst hell zu gestalten, soll die Zwischentür zum neuen Bad teilweise aus Sichtschutzglas gebaut werden. Außerdem ein weiteres Glaselement (über der neuen Dusche) für noch mehr Tageslicht einbauen. 
  • Die alte Dusche abreißen und den Anschluss um knapp einen Meter versetzen.
  • Auch das alte Abflussrohr der Dusche, das oberhalb des Bodens liegt, austauschen und in den Boden absenken.
  • Für die Abtrennung der Räume mehrere Wände neu hochziehen.
  • Teilweise Steckdosen verlegen oder neu anschließen.
  • Für die Einbauküchenzeile: alles ausmessen, teils mauern und verputzen, Holztüren streichen und teilweise zurechtschneiden. Die Spüle einbauen und anschließen. Die Rückwand über der Spüle fliesen. Den Anschluss für den Herd legen.
  • Alle Wände grundieren, mit Feuchtraumputz streichen und versiegeln.
  • Den Fußboden mit neuem, pflegeleichten Designboden auslegen.

Die Umsetzung

Die Reihenfolge der Umbauarbeiten in Küche und Bad musste teilweise zeitgleich erfolgen, denn um Platz für die Einbauküche zu schaffen, musste z.B. die Dusche erst versetzt und einige Anschlüsse verlegt werden. Auch das neue Fenster wurde im Laufe der Arbeiten in diesem Raum eingebaut. Nachdem dann die Zwischenwand stand, lag der Fokus jedoch erstmal auf dem Bau der Einbauküchenzeile.


Wie aus dem alten Badezimmer die neue Küche wurde, kannst du dir hier im Video ansehen.

Die Baumaterialien und Werkzeuge

Zur ausführlichen Material- und Werkzeugliste.

Upcycelt / noch vorhanden / geschenkt bekommen:

  • Eine noch neu verpackte Spüle/Spülbecken
  • Zwei noch neu verpackte Arbeitsplatten
  • Wandfliesen
  • Mehrere neu verpackte Schranktüren im Landhausstil
  • Eine Spültischarmatur
  • Ein alter, aber noch gut erhaltener Kücheneinbauschrank mit Schubladen

Neu gekauft:

  • Gasbetonsteine für die Wände
  • Extra Tür- und Fensterfarben in beige
  • Weiße Farbe für die Decke
  • Flexkleber
  • Kleber
  • Putzgrundierung
  • Rotbandgips (Putzgips)
  • Spachtelmasse
  • Bodenausgleichsmasse
  • Kabel für die neuen Elektrikleitungen für Lampen, Steckdosen und Küchenanschlüsse
  • Steinfliesen
  • Feuchtraumfarbe
  • Feuchtraumputz
  • Designboden mit Trittschalldämmung
  • Deko-Knöpfe für die Küchenschränke

Spezialwerkzeuge:

  • Elektrischer Stemmhammer
  • Säbelsäge
  • Hand-Stemmwerkzeug
  • Verputz-Werkzeuge
  • Fliesenschneidemaschine

Tipp:

Der Bau oder Umbau von Küche und Bad, ist in Eigenregie sehr zeit- und arbeitsintensiv. Oft müssen Leitungen ge- oder verlegt werden, was spezielle Kenntnisse und Geschick erfordert. Wenn du planst diese Arbeiten selber durchzuführen, informiere dich vorher gut über jeden einzelnen Arbeitsschritt, hole dir Rat bei Freunden und Bekannten, die sowas schon mal gemacht haben, schaue dir Tutorial-Videos zum Thema an. Du kannst auch nur bestimmte Teile der Arbeiten an eine Handwerksfirma geben.

Wellness-Oh-Ah-Sehh: das Badezimmer

Auch wenn wir im Badezimmer nicht allzu viel Zeit verbringen, wollen wir uns dort wohlfühlen. So wollte Josef die Badewanne unbedingt behalten, obwohl sie sehr viel Platz einnimmt. In Kombination mit der neuen Dusche, dem hereinfallenden Tageslicht und den komplett neuen Fliesen, wird daraus eine echte Wellness-Oase.

Die Herausforderung

  • Platz für zwei Waschbecken war nun nicht mehr vorhanden, da die neue Dusche diesen Platz einnahm.
  • Decke und Schräge hatten einen Anstrich bitter nötig.
  • Das alte Fenster war undicht.
  • Die hässlichen Fliesen zierten den kompletten Raum.
  • Die neu gebauten Wände zur Küche waren noch roh und unverputzt.
  • Es fehlte eine Türe zwischen Bad und Küche.

Die Planung

  • Ein neues Fenster einbauen (lassen).
  • Die neu gebauten Wände verputzen, grundieren und mit Feuchtraumfarbe in weiß streichen.
  • An den Wänden halbhoch, neue (schöne) Fliesen drüber kleben. Darüber und inklusive der Decke in weiß streichen.
  • Den Zugang zur Dusche ausgleichen.
  • Die neue Duschbatterie installieren.
  • Eine Stange mit Duschvorhang einbauen.
  • WC und Waschtisch wieder anschließen und bestmöglich positionieren.
  • Eine Türe zwischen Bad und Küche einbauen.
  • Den Fußboden mit neuem, pflegeleichten Steinfliesen auslegen.

Die Umsetzung

Nachdem die neue Raumaufteilung bereits beim Bau der Küche erfolgt war, ging es für meinen Vater jetzt an die neuen Wandfliesen und den Wiedereinbau von WC und Waschtisch. Zum Zeitpunkt dieses Artikels ist das Bad leider noch nicht vollständig fertig. Die obere Hälfte der Wände wird noch mit weißem Rollputz gestrichen und der Boden muss noch verlegt werden.


Sieh dir hier im Video an, wie sich das Badezimmer bisher entwickelt hat.

Die Baumaterialien und Werkzeuge

Zur ausführlichen Material- und Werkzeugliste.

Upcycelt / noch vorhanden:

  • Badewanne, WC, Waschtisch
  • Duscharmatur

Neu gekauft:

  • Gasbetonsteine
  • Steinfliesen für Wände und Boden
  • Neue Duschwanne
  • Duschstange
  • Duschvorhang
  • Feuchtraumfarbe
  • Feuchtraumputz
  • Neues Abflussrohr
  • Kupferleitungen
  • Rollputz Fein
  • Farbe für die alten Holzlattentür
  • Farbe für die Decke
  • Flexkleber
  • Kleber (für Wände)
  • Putzgrund
  • Rotbandgips
  • Spachtelmasse
  • Bodenausgleichsmasse

Spezialwerkzeuge:

  • Elektrischer Stemmhammer
  • Säbelsäge
  • Hand-Stemmwerkzeug
  • Verputz-Werkzeuge
  • Fliesenschneidemaschine
  • Metallputz Leisten für Rahmen von Türen

Für den guten Durchblick: die Fenster

Ein Fenster mit roten Sprossen
Doppelt verglaste Kunststofffenster im Sprossendesign wurden im kompletten 1.OG neu eingebaut.

Bei den Fenstern zu sparen, rechnet sich auf Dauer nicht. Sind sie zu alt oder undicht, ist der Wärmeverlust hoch und führt zu hohen Energiekosten und einer schlechten Raumluftqualität. Nicht immer muss es ein kompletter Austausch sein. Manchmal reichen auch neue Dichtungen, Beschläge, oder ein dickeres Glas. Das Alter der Fenster lässt sich aber gut als Richtlinie nehmen. Sind sie mehr als 20 Jahre alt, sollten sie ausgetauscht werden. 

Im Haus meines Vaters wurde es die allerhöchste Zeit, denn hier waren die Fenster inzwischen 33 Jahre alt und teilweise sehr undicht. Er entschied sich für doppelt-verglaste Sprossenfenster aus Kunststoff nach der neuesten Wärmeschutzverordnung, made in Germany. Der Einbau wurde durch einen lokalen Fachmann ausgeführt, da es doch eine sehr schwere körperliche Arbeit ist, die Josef alleine nicht leisten wollte. Das ist gut investiertes Geld, das sich nach einigen Jahren bereits amortisiert hat und zusätzlich jährliche Energiekosten spart.

Es lohnt sich zu überprüfen, ob es staatliche Förderzuschüsse für die Sanierung der Fenster gibt. Dafür gibt es in Deutschland zwei Stellen: das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Hier ist jedoch wichtig zu wissen, dass für die Beantragung staatlicher Hilfen, die Beratung durch einen zertifizierten Energie-Berater verpflichtend ist. Dieser stellt dann auch die Anträge bei den Behörden bzw. stellt eine Bescheinigung aus. Daneben gibt es aber häufig auch regionale Förderprogramme von örtlichen Kommunen oder Städten. Dazu zählen bekannte Programme wie diese:

Eine Überprüfung aus steuerliche Sicht ist ebenfalls empfehlenswert. Denn manchmal lassen sich über die Steuererklärung die Kosten für Fenster teils absetzen.

Zum Niederknien: der neue Fußboden

Eine Auswahl an Fußbodenbelag
Unser Beispielhaus erhält umweltfreundlichen Vinylboden im Designlook.

Wer die Wahl hat, hat die Qual. Das trifft beim Thema Fußbodenbeläge heutzutage zu. Ob Stein- oder Fliesenbelag, Parkett, Vinyl, Laminat, Kork, oder Linoleum - die Auswahl ist riesig. Auch in puncto Umweltfreundlichkeit hat sich viel getan und man hat mehr als genug Optionen. Ein paar wesentliche Fragen können bei der Eingrenzung helfen. 

  1. Welche Räume sollen einen neuen Boden erhalten? Denn für Nassräume, wie Küche und Bad, eignet sich nicht jeder Belag. 
  2. Gibt es eine Fußbodenheizung? 
  3. Leben kleine Kinder oder Tiere im Haus oder handelt es sich um eine Mietwohnung? Hier sollte der Boden dann besonders robust sein. 
  4. Für Allergiker macht es Sinn einen besonders gesundheitsfreundlichen Belag zu wählen, der pflegeleicht ist.

In unserem Praxisbeispiel soll auf einen alten Fliesenboden mit Fußbodenheizung drüber verlegt werden. Das ist in der Regel kein Problem. Man muss allerdings darauf achten ihn vorher auszugleichen, damit es eine ebene Fläche ergibt. Mein Vater entschied sich letztlich für einen PVC-freien Designboden mit Trittschalldämmung. Der ist robust, pflegeleicht, gesundheitlich unbedenklich und leicht zu verlegen.

Tipp:

Achte beim Kauf von Designboden oder auch Vinylboden (kann auch das gleiche sein), auf die Siegel “Blauer Engel” oder das Eco-INSTITUT-Label. Beide zertifizieren u.a., dass das verwendete Material keine schädlichen Weichmacher enthält.

Entsorgung

Beim Umbau oder der Renovierung fällt häufig Müll an, den du nicht einfach in einer der regulären Mülltonnen entsorgen kannst bzw. darfst. Das können z.B. Bauschutt, Farb- oder Lackreste, alte Fliesen, oder Dämmstoffe sein. Diese müssen fachgerecht entsorgt werden. Dafür gibt es in jeder größeren Stadt einen Entsorgungs- oder Wertstoffhof der lokalen Abfallentsorgungswirtschaft. Hierhin kannst du deinen Sondermüll transportieren und ihn (teils gegen Gebühr) abgeben. Hast du sehr große Mengen an Bauschutt z.B., macht es Sinn dir vorab einen Container zu bestellen, der dann von einem Entsorgungsanbieter gebracht und wieder abgeholt wird. Da die Kosten hier von Anbieter zu Anbieter stark variieren können, empfiehlt sich vorab ein Preisvergleich.

Bei allem, was man tut, das Ende zu bedenken, das ist nachhaltig.
- Eric Schweitzer

Ende gut, alles gut: die Fertigstellung

Nach rund 20 Monaten Umbauzeit (mit einigen, längeren Unterbrechungen), ist das Projekt von Josef Gammersbach fast abgeschlossen. Das Bad ist in den letzten Zügen, der Fußboden muss noch verlegt und ein paar Kleinigkeiten gemacht werden. Er ist in seinem veranschlagten Budget geblieben und hat sehr viele Materialien wiederverwenden und upcyceln können und auch dadurch nochmals Geld gespart. Besonders die Fenster machen einen großen Unterschied hinsichtlich der Energieeffizienz. Durch die sehr vorausschauende Planung am Anfang des Projekts, gab es so gut wie keine Änderungen im Laufe des Umbaus.  

Liste: Verwendete Materialien und Baustoffe

Wenn es um Nachhaltigkeit beim Thema Baustoffe und Baumaterialien geht, hat sich zum Glück sehr viel getan in den letzten Jahren. Denn immer wichtiger wird nicht nur das Thema Umweltschutz, sondern auch gesundes Wohnen. So finden sich in den Baumärkten mittlerweile eine große Auswahl an Produkten die nicht nur das Herz des Handwerkers höher schlagen lassen, sondern auch dass von Klimaschützer und Allergiker.


Im Video berichtet der Hauseigentümer von den Baumaterialien, die den Unterschied machten.

Tipp:

Grundsätzlich ist es am besten, erst mal nur kleine Mengen an Baustoffen- und materialien zu kaufen. Als Laie kann man sich sehr leicht verschätzen, was dann schnell ins Geld gehen kann.

  • Gasbetonsteine (Porenbeton) für die Wände
    • Leicht zu schneiden und zu sägen
    • Gut wiederzuverwenden
    • Erhältlich in verschiedenen Stärken
    • Sehr gut wärmedämmend
    • Schadstofffrei, langlebig, umweltfreundlich
  • Knauf 696537 Extra Fein Easyputz (0,5 mm Körnung)
    • Auch für Hobby-Handwerker geeignet, da leicht zu streichen
    • Kann beliebig überstrichen werden
    • Ergibt optisch eine feine Struktur
    • Lässt sich auf fast alle Untergründe anwenden
    • Unebenheiten auf der Wand müssen vorab ausgeglichen werden
    • Atmungsaktiv und wasserdampfdurchlässig
  • Treppenstufen mit Verkleidung im Holzlook
    • Alte Buchenholzstufen (abgeschliffen und mit dunkler Beize gestrichen) 
    • Laminatplatten für die Verkleidung (man kann aber alles an Holz nehmen)
  • Eingangstüren für beide Wohnungen (die ehemaligen Zimmertüren aus dem OG wurden dafür jeweils mit einem neuen Schloss versehen und neu gestrichen; im EG außerdem mit einem Glaselement versehen)
  • Tür- und Fensterfarben in verschiedenen Farbtönen 
    • auf Acrylbasis
  • Extra angemischte Farbe für die Holzdecke im Flur 
    • normale Holzfarbe (umweltfreundliches Acryl)
  • Flexkleber 
    • für Boden und Fußbodenheizung
  • Kleber (für Wände)
  • Knauf Putzgrund 
    • Wird vor dem Rollputz aufgetragen
  • Knauf Rotband Gips
    • für Wände und Decke geeignet
    • Wasserdampfdurchlässig
    • Einfach zu verarbeiten
    • Stoß- und druckfest
    • Auch für Feuchträume geeignet
  • Spachtelmasse
    • zum Löcher verschließen z.B. rund um die Fenster und Türen, zum begradigen, bei den Rundbogen
    • zuerst wird verputzt mit Rotbund Gips und dann verfeinert mit Spachtelmasse
  • Bodenausgleichsmasse
    • für den Boden im Bad und wo die alten Mauern standen 
    • Ähnliche Eigenschaften wie Zement
    • verläuft sich gerade sobald man es ausschüttet
  • Spanplatten (OSB-Platten) 
    • für das neue Podest bzw. die Nische im Wohnzimmer
  • Diverse Kabel 
    • für die neuen Elektrikleitungen für Lampen, Steckdosen und Küchenschlüsse
    • ein Elektriker hat den neuen Zählerkasten installiert und angeschlossen
  • Steinfliesen für Boden in Bad und Küche
  • Feuchtraumfarbe für Bad und Küche als Endschicht
  • Feuchtraumputz für Wände im Bad
  • Neues Abflussrohr im Bad
  • Kupferleitungen für die Dusche
  • Designboden mit Trittschalldämmung für die Böden
  • Küchenfliesen
  • Neue Duschwanne im Schieferlook
  • Dickes Tau als neues Treppengeländer
  • Zwei neue Arbeitsplatten
  • Noch neu verpackte Schranktüren
  • Neue Spüle

Liste: Verwendetes Werkzeug

  • Gerüst für das Streichen des Hausflurs
  • Elektrischer Stemmhammer zum Abreißen und Löcher machen
  • Sägewerkzeuge (Säbelsäge zum Gasbetonsteine schneiden)
  • Hand-Stemmwerkzeuge
  • Verputz-Werkzeuge
  • Kleinere Werkzeuge (wie Wasserwaage, Hammer, Eimer, Schraubenzieher, etc.)
  • Fliesenschneidemaschine
  • Metallputzleisten für Türrahmen (zum Stabilisieren, damit sie nicht so schnell kaputt gehen, wenn man dran stößt)
  • Leiter
  • Abklebetape
  • Abklebefolien
  • Streichutensilien (Pinsel, Rollen, etc.)
  • Bohrmaschine, Akkuschrauber
  • Rohrzangen
  • Baulampe
  • Besen, Handfeger
  • Müllsäcke

Für viele Produkte, musst du heutzutage noch nicht mal mehr das Haus verlassen, um sie zu kaufen. Bei diesen Baumärkten kannst du online shoppen und dir deinen Einkauf bequem nach Hause liefern lassen:

  1. Obi
  2. Hagebau
  3. Toom
  4. Bauhaus
  5. Hornbach

Was du sonst noch über Nachhaltiges Bauen wissen solltest

Wie finde ich nachhaltige Baustoffe?

Die meisten Baumärkte führen inzwischen eine Auswahl ökologischer, umweltfreundlicher Marken und Produkte. Achte auch auf Umweltschutzsiegel, wie z.B. “Blauer Engel”, “Eco-Institut-Label” oder “natureplus”.

Wie kann ich Energieeffizient umbauen?

Als erstes solltest du dir immer die Dämmung (Isolierung) deiner Immobilie ansehen. Auch ein neues Dach und neue Fenster sorgen direkt für eine bessere Wärmespeicherung. Danach kann dein Fokus dann auf das Optimieren von Heiz- und Stromerzeugung gehen.