Wir haben Produkte in diesem Artikel eingefügt, die für unsere Leser hilfreich sein können. Wenn du über einen der Links auf dieser Seite einen Einkauf tätigst, bekommen wir dafür eventuell eine kleine Provision.
Wäsche waschen ist heutzutage, im Vergleich zu früher, ein sehr einfacher Prozess. Musste man damals alles aufwändig per Hand in klarem Wasser waschen und dann schweißtreibend reiben, walken und schlagen, um die Verschmutzungen aus der Kleidung zu bekommen, leben wir in diesen Zeiten mit dem Luxus der Kombination aus Waschmittel und Waschmaschine. Wäsche rein, Waschpulver rein, einschalten und nach zwei Stunden alles sauber wieder rausholen.
1907 brachte die Firma Henkel mit Persil das erste Waschmittel auf den Markt, das „selbsttätig“ durch chemische Verbindungen die Verschmutzungen löste, was die mühsame Bearbeitung der Wäsche nicht mehr nötig machte. Das Waschmittel bestand aus Natriumperborat, als Bleichmittel und Natriumsilikat, als Schmutzlöser.
Mittlerweile finden wir in den Supermärkten von diversen Herstellern eine riesige Auswahl an Waschmitteln, für Bunt-, Fein-, Weiß-, oder Kochwäsche, als Pulver oder in flüssiger Form. Hinzu kommt eine große Palette an Weichspülern. Diese ganzen Produkte sind ein Mix aus umweltbelastenden Stoffen und Verbindungen. Es scheint doch äußert fragwürdig, ob das in diesem Aufkommen wirklich sein muss, da es keinen zusätzlichen Nutzen gibt, der dieses am Ende rechtfertigt. Betrachtet man noch einmal separat den Plastik- und Verpackungsmüll, der gerade bei Flüssigwaschmitteln und Weichspülern anfällt, werden die Zweifel immer größer. Zumal der Preis, trotz des großen Angebotes, für die Verbraucher hoch ist.
Die Stoffe, die die Umwelt bzw. unsere Gewässer am meisten belasten sind Enzyme, Tenside und Duftstoffe. Enzyme sorgen schon bei niedrigen Temperaturen für die Entfernung von Stärke- oder Eiweißflecken. Tenside bewirken, dass eigentlich nicht miteinander mischbare Flüssigkeiten akkurat vermengt werden können. Duftstoffe sind hoch problematisch, da sie sehr schwer abbaubar sind und Allergien auslösen können. Sie sorgen nur für einen Wäscheduft, haben aber keinen Einfluss auf das Waschergebnis.
Das Umweltbundesamt veröffentlichte im Februar 2021 einen Bericht, nach dem jährlich ca. 604.000 Tonnen Waschmittel und ca. 251.000 Tonnen Weichspüler an private Endverbraucher verkauft werden. Das sind wahnsinnige Mengen und der industrielle Verbrauch ist hier noch nicht erfasst.
Nicht nur aufgrund der Belastungen für die Umwelt durch Waschmittel, macht es Sinn, sich einmal Alternativen anzuschauen. DIY Waschmittel sind auch günstiger im Preis. Bei Familien mit Kindern läuft die Waschmaschine fast täglich. Da kommt im Verbrauch und finanziell einiges zusammen.
Es wird oft gefragt, ob selbst hergestelltes Waschmittel auch in der Waschkraft mit industriellem Waschmittel mithalten kann. Da die hauptsächliche Säuberung der Kleidung durch die Kombination aus Wasser, Wärme und Reibung in der Waschmaschine erfolgt, sind zum Beispiel Enzyme gar nicht notwendig. Das kann ich aus eigener und fast einjähriger Erfahrung mit selbstgemachtem Waschmittel bestätigen. Die Wäsche wird sauber, lässt sich weiterhin angenehm tragen und die Waschmaschine hat keinerlei Schäden davongetragen. Um die Langlebigkeit deiner Waschmaschine zu erhalten und um die Hygiene zu gewährleisten, ist es allerdings ratsam sie permanent zu pflegen.
Mit nur wenigen Zutaten, die du teils sowieso im Haus hast, lässt sich Vollwaschpulver einfach selbst herstellen. Hier im Video gibt es eine Schritt-für-Schritt Anleitung dafür.
Für weiße Wäsche:
Wer noch eine Nachfüllbox von industriellem Waschpulver hat, kann diese benutzen. Ansonsten empfiehlt sich die Aufbewahrung in einem Glas mit Schraubverschluss. Auf jeden Fall so luftdicht wie möglich.
Gebe für eine Wäsche 3 Esslöffel Waschpulver in das vorgesehene Fach deiner Waschmaschine. Für den Wäscheduft kannst du nun noch einige Tropfen vom ätherischen Öl direkt auf das Pulver träufeln.
Nachfolgend haben wir für alle Rezepte eine Kostenaufstellung gemacht. In der Tabelle haben wir die Kosten pro Waschgang, von unseren selbstgemachten Waschmitteln mit einem Öko-Waschmittel und einem herkömmlichen Waschmittel, ermittelt und verglichen.
Alle Zutaten für unsere selbstgemachten Waschmittel wurden in einem Zero Waste Laden eingekauft.
Die Gesamtkosten für 500g Waschpulver betragen 1,98 €.
Die Gesamtkosten für 650g Waschpulver für Weiße Wäsche betragen 2,51 €.
Preisvergleich | Selbst gemachtes Waschpulver | Nachhaltiges Waschpulver von Everdrop | Ariel Vollwaschmittel Pulver |
Pro Waschgang | 0,20 € | 0,39 € | 0,27 € |
Genauso einfach wie Pulver, lässt sich auch flüssiges Waschmittel selber herstellen. Dazu gehören eigentlich nur zwei Zutaten und das war's. Das Video gibt dir eine Schritt-für-Schritt Anleitung zum Nachkochen.
Gebe für eine Wäsche 200ml Waschmittel in das vorgesehene Fach deiner Waschmaschine. Vor jeder Anwendung einmal kräftig durchschütteln.
Die Gesamtkosten für 2 Liter Flüssigwaschmittel betragen 0,40 €. Eine Waschladung mit dem selbstgemachten Waschgel kostet nur 4 Cent, also 1/6 davon, was ein Waschgang mit dem marktüblichen Flüssigwaschmittel von Ariel oder Persil kostet.
Preisvergleich | selbst gemachtes Flüssigwaschmittel | Ecover Waschmittel Konzentrat | Ariel Vollwaschmittel flüssig |
Pro Waschgang | 0,04 € | 0,33 € | 0,27 € |
Gebe für eine Wäsche 100 ml Waschmittel in das vorgesehene Fach deiner Waschmaschine. Vor jeder Anwendung einmal kräftig durchschütteln.
Preisvergleich | Selbst gemachtes Fein- und Wollwaschmittel | Oliven-Waschmittel für Wolle und Seide | Perwoll Wolle&Feines |
Pro Waschgang | 0,36 € | 0,50 € | 0,19 € |
Flecken durch Fett, Stärke, Pflanzenfarben, Blut und Eiweiß auf deiner Kleidung, kann du sehr gut mit Gallseife behandeln. Sie ist für alle Materialien geeignet. Dafür machst du die Seife nass und reibst die betroffenen Stellen vor dem Waschen großzügig ein und lässt die Seife einwirken. Es macht also nichts, wenn die Kleidungsstücke nach der Behandlung nicht sofort in die Waschmaschine wandern. Du kannst sie nach der Anwendung auch erstmal wieder im Wäschekorb zwischenlagern. Da Gallseife aus Kernseife und Rindergalle besteht, ist es kein vegetarisches Produkt. Wenn du nicht darauf zurückgreifen möchtest, nutze reine Kernseife für die Prozedur.
Hier scheiden sich die Geister ein wenig. Kastanien gehören zu den Seifenbaum Gewächsen und enthalten Saponine. In Verbindung mit Wasser geben sie einen seifigen Schaum ab. Es ist also möglich, Wäsche mit Kastanien zu waschen. Der Vorteil liegt auf der Hand: Kastanien sind ein komplett ökologisches Waschmittel, dass zudem ohne Verpackung bzw. Plastik auskommt.
Allerdings scheint die Waschleistung nicht besonders gut zu sein. Zudem wird berichtet, dass weiße Wäsche mit der Zeit grau wird. Auch wurde über unangenehme Gerüche der Wäsche nach dem Waschen geklagt und es muss wohl wegen Ablagerungen besonders auf die Reinigung und Pflege der Waschmaschine geachtet werden.
Auch bei Essig als Weichspüler-Ersatz gehen die Meinungen auseinander, ob es auf Dauer der Waschmaschine schaden könnte, weil Schläuche und Gummis angegriffen werden. Das Umweltbundesamt rät jedenfalls davon ab, Essig zu verwenden.
Wir können allerdings versuchen, es so umweltschonend wie möglich zu tun. Wenn du gar nicht auf herkömmliches Waschmittel verzichten möchtest, versuche die richtige Dosierung einzuhalten. Die empfohlenen Mengen sind auf der Verpackung angezeigt.
Wenn du zu viel Waschmittel benutzt, belastet es unnötig die Umwelt und es wird nicht richtig ausgewaschen, so dass dann Rückstände in der Kleidung zurückbleiben. Dies kann zu Hautreizungen führen und Allergien auslösen. Nutze besser Waschpulver statt Flüssigwaschmittel, denn diese enthalten mehr Tenside. Aber vor allem verzichte komplett auf Weichspüler.
Falls dir der Aufwand zu groß ist, dein Waschmittel oder Waschpulver selbst herzustellen, probiere doch mal Öko-Waschmittel aus. Es gibt viele Anbieter, die nur natürliche Bestandteile verwenden, die zudem oft aus biologischem Anbau stammen.
Diese kannst du in Drogerien kaufen, oder zum Beispiel bei Waschbär oder Big Green Smile bestellen. Sie enthalten zwar auch Tenside, diese sind aber rein pflanzlich und mit der Zeit biologisch abbaubar. Nichtsdestotrotz sind aber auch diese nicht gut für die Umwelt, denn nicht alles was pflanzlich ist, gehört in den Wasserkreislauf. Hier gilt es also ebenfalls, die richtige Dosierung einzuhalten.
Auf jeden Fall scheint selbst hergestelltes Waschmittel den Versuch wert zu sein, es einmal zu testen. Die Kosten sind meist geringer, es ist umweltfreundlicher, die Waschleistung ist überzeugend und der Aufwand hält sich in Grenzen. Außerdem kann es ja auch Spaß machen, neue Dinge auszuprobieren und sich anzueignen. Die Karma-Punkte sollten wir auch nicht vergessen. Also, viel Spaß in der Hexenküche!